Inhaltsverzeichnis

Maße & Gewichte

siehe auch: Maße & Gewichte in Dienstvorschrift D 193/1

Maße

Gewichte

Felgen und Räder

Hersteller

Originale Funde mit Fertigungskennzeichen der Herstellers
Bild Fertigungskennzeichen/Kürzel Firma
cku cku „BMW“ Bayerische Motorenwerke AG, Werk Eisenach(T)
dqa dqa Fahrradwerke Bismarck AG, Bergerhof/Rheinland
dth dth Vosswerke Sarstedt, Sarstedt b/Hannover

Fertigungskennzeichen

Streng geheim und verschlossen waren die Fertigungskennzeichen der Hersteller beim Heereswaffenamt. Diese Kürzel wurden als Tarnung der Firmen eingeführt, da die Alliierten aufgrund von Beutefahrzeugen und Spionage nicht auf die Herstellerfirmen schließen sollten und man so die Fabriken vor Bombardierung zu schützen versuchte. Auf den If.8 standen meist in Schlagbuchstaben und -zahlen das Fertigungskennzeichen des Herstellers, die Seriennummer und das Baujahr (zwei- oder vierstellig).

Im folgenden eine Liste der bekannten Erzeuger:

Räder

Abhandlung „Räder“ von Dr. Josef Nemeth

1. Blechgeprägte Speichenräder mit 10 Speichen für Gummireifen


Kronprinz KPZ Q2210 Speichenform Kronprinz KPZ Q2210
Kronprinz Speichenform
Firmenbezeichnung Kronprinz KPZ Q2210
Firmenbezeichnung

2. Scheibenräder voll


Scheibenrad
Scheibenrad
Hering B317 Kronprinz S375
Hering B317 Kronprinz S375

3. Scheibenräder mit 5 dreieckigen Ausschnitten

(auch Herzlochfelgen genannt)


Scheibenräder mit 5 dreieckigen Ausschnitten
dreieckige Ausschnitte
  1. Hering B 318
  2. Kronprinz S 610
  3. Lemmerz 11/3

4. Räder mit gummigefederter Stahllauffläche mit 10 Speichen


10 Speichen, Einführung Ende 1942 für den Pf 22
10 Speichen
Einführung Ende 1942 für den Pf 22

5. Räder mit gummigefederter Stahllauffläche 12 Speichen

12 Speichen
12 Speichen

6. Holz-Speichen-Räder mit 10 Speichen und Pressstofflager

Holz-Speichen-Rad mit 10 Speichen
Holz-Speichen-Rad
mit 10 Speichen

7. Cellastic Reifen

LukareifenLukareifen
Schwere Panzerbüchse 41

Schwere Panzerbüchse 41


8. Luftdruck

Die luftbereiften Räder hatten die Dimension 3.50-19 und der Luftdruck betrug 1.5 atü (lt. D 193/1). Nach einer Originalaufschrift 1943 1.9 atü. Gegen Ende des Krieges wurde bei vielen Fahrzeugen der Reifenluftdruck erhöht, um einen geringeren Verschleiß und eine höhere Nutzlast zu erzielen. Laut D 634/1, Luftbereifung der Kraftfahrzeuge und Anhänger, hatte der Reifen 3,50 x 19 bei 1,9 atü Luftdruck eine Tragfähigkeit von 225 kg, wobei für nicht ausgenutzte Tragfähigkeit eine Luftdruckabsenkung um 0,1 at für je 15 kg zulässig ist.

1.9 atü
1.9 atü

Die ersten Räder hatten Preßstofflager, einen Lochkreisdurchmesser von 112 mm und eine Einpreßtiefe von 0 mm. Die endgültige Ausführung, ab Anfang 1942, hatte Kegelrollenlager, einen Lochkreisdurchmesser von 100 mm und eine Einpreßtiefe von 36 mm.


9. Vergleich der Speichenformen

KPZ Q2210 Cellastic
KPZ Q2210 Cellastic
Räder mit gummigefederter Stahllauffläche mit 10 Speichen Räder mit gummigefederter Stahllauffläche mit 12 Speichen
Räder mit gummigefederter Stahllauffläche
mit 10 Speichen mit 12 Speichen

Um die Standfestigkeit zu vergrößern wurden die Räder auch „verkehrt“ montiert. Dies verbreiterte die Spur um 144mm.

Pferdezug mit "verkehrt" montierten Rädern
Pferdezug mit „verkehrt“ montierten Rädern

10. Räder des Infanteriekarren If.8 und deren sonstige Verwendung

Die Räder wurden sicher auch bei folgenden Fahrzeugen verwendet:

Gerät:Quelle:
8.8cm Rak.W.43 PuppchenWehrtechn. Studiensammlung Koblenz Field Rocket Equipment AN 1062
Sd.Anh 32/3 f. s.Pz.B 41Waffen Revue 58 1716-100-1
Pionierhandkarren Pf 22D 569 v. 15.10.42
2cm Gebirgsflak 38Waffen Revue 37 1717-100-10
Krad -AnhängerL.Dv-T.g. 5207

Zubehörkasten

Je 4 Karren gab es einen Zubehörkasten:

1 Zubehörkasten nach Anlage J 2065 mit

Zubehörkasten
Zubehörkasten Zubehörkasten

Rahmen

1. Kastengestell aus Stahlrohr Ausführung A und B

Kastengestell aus Stahlrohr erste Ausführung

An der Unterseite vorn rechts u. links ein Rohrbogen als Stütze,ein senkrechtes Verstärkungsblech über der Deichselmuffe welches bei den ersten Karren noch mit einem aufgeschweißten Abdeckblech versehen war, Verstärkungsblech an der Deichselaufnahme unten, Lager für Schwingschenkel angeschweißt. Das Gegenlager für den Anschlag war ein Pressstoffplättchen. Der Kasten ist stumpf zusammengeschweißt. An den Seitenwänden und am Boden waren Holzleisten zum Schutz von Ladung und Kastenblech angebracht. In den Ecken hat der Boden Wasserabflusslöcher. Am Kastengestell war links hinten eine kreisförmige Blechplatte aufgeschweißt auf der mit drei Schrauben ein Rückstrahler befestigt war.

bcd 938 1941 bcd 938 1941
Das Foto zeigt einen If.8 Ausführung A.
Mit den ersten Rädern mit Preßstofflager, einem Lochkreisdurchmesser von 112 mm und einer Einpreßtiefe von 0 mm.

Verstärkungsblech an der Deichselaufnahme unten
Verstärkungsblech an der Deichselaufnahme unten
senkrechtes Verstärkungsblech mit aufgeschweißtem Abdeckblech senkrechtes Verstärkungsblech ohne aufgeschweißtem Abdeckblech
senkrechtes Verstärkungsblech und ohne aufgeschweißtem Abdeckblech
Ansicht von unten Ausführung A und B
Ansicht von unten Ausführung A und B
If.8 Ausführung B
If.8 Ausführung B

Kastengestell aus Stahlrohr zweite Ausführung vereinfacht

Arbeitstitel: Ausführung D

Das Kastengestell ist vereinfacht. Die beiden senkrechtem Rohre vorne und hinten sowie die Federaufhängung sind geblieben, während die seitlichen Rohre sowie das mittige kurze Rohr vorn wegfielen. Die Rohrbögen als Stützen sind weggefallen ebenfalls das senkrechte Verstärkungsblech über der Muffe und teilweise das Verstärkungsblech an der Deichselaufnahme unten. Die Lager für Schwingschenkel sind angeschweißt. Das Gegenlager für den Anschlag war ein Pressstoffplättchen. Der Kasten ist stumpf zusammengeschweißt. An den Seitenwänden waren Holzleisten zum Schutz von Ladung und Kastenblech angebracht. Die Holzleisten am Boden dürften weggefallen sein. Der obere Rahmen war mit dem Kasten an den vier Eckpunkten mit einem Verstärkungswinkeln befestigt. In den Ecken hat der Boden Wasserabflusslöcher. An dem Kasten war hinten links waagrecht ein U-förmiger Bügel für einen Rückstrahler befestigt. Es dürfte sich dabei um eine Übergangsform von Kastengestell zu Karren ohne Kastengestell gehandelt haben.

Kastengestell aus Stahlrohr zweite Ausführung vereinfacht Kastengestell aus Stahlrohr zweite Ausführung vereinfacht Kastengestell aus Stahlrohr zweite Ausführung vereinfacht Kastengestell aus Stahlrohr zweite Ausführung vereinfacht Kastengestell aus Stahlrohr zweite Ausführung vereinfacht Kastengestell aus Stahlrohr zweite Ausführung vereinfacht
Kastengestell aus Stahlrohr zweite Ausführung vereinfacht

Vier solcher Karren sind bisher bekannt, nur von zweien sind Fertigungskennzeichen, Seriennummer und Baujahr bekannt. ( apj; 190, 1943; Temper-Gießerei & Fittingsfabrik Ernst Erbe AG, Warthenau und cku 3156, 1943; BMW Eisenach) Die Naben eines Karrens stammen aus 1942. Alle drei hatten aber eine gelbe Lackierung. Daraus kann man schließen, dass sie nach März 1943 produziert worden sind.

2. ohne Kastengestell

Kasten mit verstärkten Ausschnitten

Arbeitstitel: Ausführung E

Bei diesem Modell kamen die an der Unterseite vorn rechts u. links angebrachten Rohrbogen als Stütze sowie das senkrechte Verstärkungsblech über der Muffe in Fortfall. Der Kasten ist nicht mehr stumpf zusammengeschweiß, sondern Seitenwände und Boden haben einen 15mm breiten Falz mit dem die Teile zusammengescheißt sind. An den Seitenwänden waren Holzleisten zum Schutz von Ladung und Kastenblech angebracht. Zum Schutz des Bodens war ein Holzrost eingelegt. An der Hinterwand war links ein Bügel aufgeschweißt an dem mit einer zentral angeordneten Schraube ein Rückstrahler angebracht war.

dth 573 1943
dth 573 1943
im Einsatz

Kasten mit Längssicken

Arbeitstitel: Ausführung F

Sicken Sicken

Kasten mit Längs- und Quersicken

Arbeitstitel: Ausführung G

leiterförmig. Diese Modelle waren mit Federbeinen oder mit Drehstab gefedert und teilweise mit Holzrädern ausgerüstet. Sie hatten keinen Holzinnenrost sondern Sicken im Boden und in den Seitenwänden. Die kurze Deichsel war nicht mit Spannverschlüssen sondern mit Federstahlklammern befestigt. Bisher trat diese Kastenform sowohl bei mit Federtopf u. Schwingschenkel gefederte, als auch mit Drehstab gefederten Achsen auf.

Längs- und Quersicken Längs- und Quersicken Längs- und Quersicken Längs- und Quersicken
Erzeuger unter anderem: csb, Werner u. Pfleiderer, Stuttgart-Feuerbach

Sonderausführung für 2-spännigen Zug

Arbeitstitel: Ausführung I

Sonderausführung für 2-spännigen Zug

Das einzige bisher bekannte Foto von einem 2-spännig zu fahrenden If 8 zeigt einen Karren mit Kastengestell, Räder KPZ Q2210 mit Preßstofflager und Lochkreis 112mm. Diese Merkmale lassen auf das Erzeugungsjahr 1941 schließen.

Des weiteren sind dem Autor drei Karren (Kasten mit verstärkten Ausschnitten) bekannt, die für den 2-spännigen Betrieb eingerichtet sind. Vom Mittelrohr zweigen nach vorn zwei nach außen gebogene Rohre ab, auf denen je ein Blechhaken zum Einhängen eines Ortscheits befestigt ist. Diese Rohre sind mit 2 leicht schrägen Streben am Rahmen abgestützt. Einer dieser Karren hat auch andere Räder (Einpreßtiefe 0). Die beiden anderen haben als Fertigungskennzeichen qym 44, und Seriennummer 241, sowie gym 404 44. Es dürfte sich bei diesem Typ ebenfalls um eine Serienfertigung gehandelt haben. Für diesen Karren muß es eine eigene Deichsel gegeben haben. Leider fehlen Unterlagen über diese Deichsel.

Der Abstand der beiden Haken zum Einhängen der Ortscheite voneinander beträgt 102 cm.

Sonderausführung für 2-spännigen Zug Sonderausführung für 2-spännigen Zug
1) Erinnerungen, Albert Speer AN 2204, S 422 - Oktober-November1944 - Das Ruhrgebiet ist über sechs Wochen verkehrstechnisch abgeriegelt. Wichtigste Rüstungsbetriebe werden als unmittelbar vor dem Erliegen gemeldet. Da die Kohle nicht mehr in das übrige Reichsgebiet gefahren werden könne, nehmen die Vorräte der Reichsbahn rapide ab, die Gaswerke drohen zum Erliegen zu kommen, die Öl- und Margarinewerke stehen vor dem Stillstand, selbst die Koksversorgung der Krankenhäuser ist ungenügend geworden. Angesichts dieser Lage konnten die Programme nicht mehr durchgeführt werden. Ich unterschätzte dabei die großen Vorräte an Einzelteilen, die sich in den Fabriken angesammelt hatten. Denn eine umfangreiche Ermittlungsaktion ergab, daß, allerdings auf wenige Monate beschränkt, auch weiterhin mit hohen Rüstungsleistungen zu rechnen sei.