Inhaltsverzeichnis
Maße & Gewichte
siehe auch: Maße & Gewichte in Dienstvorschrift D 193/1
Maße
- Länge ohne Deichsel: 1190 mm
- Breite: 990 mm
- Höhe: 730 mm
Gewichte
- Leergewicht: 81,5 Kg
- Nutzlast: 350 kg
- Anhängelast für Protzöse: 431,5 kg
Felgen und Räder
- Größe: 19 Zoll
- Breite: 3.50 bis 4.00
- Profil: grobes Straßenprofil mit flacher Rundung, fast eckig
Hersteller
Fertigungskennzeichen
Streng geheim und verschlossen waren die Fertigungskennzeichen der Hersteller beim Heereswaffenamt. Diese Kürzel wurden als Tarnung der Firmen eingeführt, da die Alliierten aufgrund von Beutefahrzeugen und Spionage nicht auf die Herstellerfirmen schließen sollten und man so die Fabriken vor Bombardierung zu schützen versuchte. Auf den If.8 standen meist in Schlagbuchstaben und -zahlen das Fertigungskennzeichen des Herstellers, die Seriennummer und das Baujahr (zwei- oder vierstellig).
Im folgenden eine Liste der bekannten Erzeuger:
- apj Temper-Gießerei & Fittingsfabrik Ernst Erbe AG, Warthenau
- bcd Gustloff-Werke, Werk Weimar, Weimar
- bkz Gartzer Schraubenfabrik , Johannes Schäfer
- bxg Fahrzeug u. Gerätebau GmbH Berlin-Hermsdorf
- cab Junker & Ruh, Graudenz, ab 1942
- can August Wallmeyer, Maschinenfabrik, Eisenach
- cbf L & C Arnold, Stahlmöbelfabrik, Werk Schorndorf, Schorndorf, Württemberg
- cku Bayerische Motorenwerke A.G., Zweigniederlassung Eisenach
- ckz Kronprinz AG f. Metallindustrie, Werk Solingen-Ohligs, Werk Jmmigrath,Werk Hilden
- csb Werner u. Pfleiderer, Stuttgart-Feuerbach
- csh MNH Maschinenfabrik Niedersachsen GmbH, Hannover-Wülfel
- cso Fritz Keiper, Automobil Beschlagfabrik, Remscheid-Hasten
- dlh Jakob Faulstroh,Gross/Gerau Hessen
- dpj Linke-Hofmann-Werke A.G., Breslau
- dqa Fahrradwerke Bismarck A.G., Bergerhof/Rhld.
- dth Vosswerke Sarstedt, Sarstedt b/Hannover
- ekz Richard Henkel, Viernau
- epj Gebr. Heikyng, Stahlbau, Danzig
- far Gläserkarosserie Gmbh, Dresden
- fcv Nordhäuser Maschinenfabrik, Schmit, Kranz Co, Nordhausen
- gym Münzerhütte Eisen - u.Metallwarenfabrik, Aussig/Sudetengau
- hen Ernst Beutler, Eisenwerke, Lahr-Dinglingen i. B.
- jug Elsässische Maschinenbau A.-G., Mühlhausen
- jzg Erich Hardt, Tischlermeister, Gumbinen???
- kbf von Dietrich & Co., Waggon- u. Maschinenfabrik Reichshofen-Werk, Elsaß
- mxe Otto Sauer, Achsenfabrik, Aschaffenburg
- osl Poremba Werkzeugmaschinenfabrik und Eisengießerei,Poremba ü/Warthegau
Räder
Abhandlung „Räder“ von Dr. Josef Nemeth
1. Blechgeprägte Speichenräder mit 10 Speichen für Gummireifen
- Einpresstiefe 0 mm
- Lochkreisdurchmesser 112 mm
- Speichenräder mit einer Einpresstiefe von 0 mm aus Blech geprägt. Bisher sind diese Räder nur mit einem Lochkreis von Ø 112mm bekannt.
- Bekannter Hersteller und Typenbezeichnung: Kronprinz KPZ Q2210
2. Scheibenräder voll
- Einpresstiefe 36 mm
- Lochkreisdurchmesser 100 mm
- Für Gummireifen mit einer Einpresstiefe von 36 mm und einem Lochkreis von Ø 100mm.
- Bekannte Hersteller und Typenbezeichnungen:
3. Scheibenräder mit 5 dreieckigen Ausschnitten
(auch Herzlochfelgen genannt)
- Einpresstiefe 36 mm
- Lochkreisdurchmesser 100 mm
- Materialstärke 2,5 oder 3 mm
- Für Gummireifen mit einer Einpresstiefe von 36 mm und einem Lochkreis Ø 100mm.
- (Materialstärke 2,5mm oder 3mm)
- Bekannte Hersteller und Typenbezeichnungen:
- Hering B 318
- Kronprinz S 610
- Lemmerz 11/3
- Diese Räder mit verstärktem Rand waren ursprünglich für den Krad-Anhänger vorgesehen. Dieser wurde ja für das Beiwagenkrad geschaffen, später aber vom Kettenkrad gezogen, da das Beiwagenkrad mit dem Anhänger nicht zu fahren war. Er war ein Anhänger, kein Karren, daher für ein Kraftfahrzeug geschaffen. Wegen des mot. Zuges hat man daher diese Räder mit verstärktem Rand für diesen Anhänger verwendet. Später wurden sie auch beim If.8 verwendet. Wahrscheinlich waren in Zeiten der Knappheit solche Räder zufällig vorhanden und wurden daher am If.8 montiert. Man denke hier an die Aktionen des Minister Speer1), der alle Lager durchforsten ließ um deren Bestände zu nutzen.
4. Räder mit gummigefederter Stahllauffläche mit 10 Speichen
- Einpresstiefe 36 mm
- Lochkreisdurchmesser 100 mm
- seit Ende 1942
- bisher bekannter Hersteller: Wittkowitzer Stahlwerk
- Gummi von Batá
- bisher bekannter Hersteller Wittkowitzer Stahlwerk, Gummi von Batá
- Interessant ist dass im Bild 2 der D 569 vom 15.10.1942 für den Pf 22 bereits ein 10 speichiges Rad mit gummigefederter Stahllauffläche zu sehen ist. Also muß es diese Art von Räder schon Ende 1942 gegeben haben.
- Bekannter Hersteller und Typenbezeichnung: KRONPRINZ.
5. Räder mit gummigefederter Stahllauffläche 12 Speichen
- Einpresstiefe 36 mm
- Lochkreisdurchmesser 100 mm
- seit Ende 1942
- Bekannte Hersteller und Typenbezeichnung:
bzs
Wittkowitzer Bergbau- u. Eisenhütten Gewerkschaft Gummifederung vonbgq
Batá A.-G, Maschinenfabrik, Zlin
6. Holz-Speichen-Räder mit 10 Speichen und Pressstofflager
7. Cellastic Reifen
- Lukareifen oder Cellastic Reifen werden der Truppe aufgezogen geliefert. Das Aufziehen ist nur mit einem besonderen Aufziehgerät möglich, das sich in den Heereszeugämtern befindet (Semperit CELLASTIC). Hersteller der Felge unbekannt, die Felge hat keine Bohrung für ein Ventil.
- Lochkreisdurchmesser 100mm
- Typennummer: 1862
- Datum: 6/40
- 27 x 4“
- Diese Räder gab es sicher an der Schweren Panzerbüchse 41. Anzunehmen ist, dass sie auch am If.8 verwendet wurden.
Schwere Panzerbüchse 41
8. Luftdruck
Die luftbereiften Räder hatten die Dimension 3.50-19 und der Luftdruck betrug 1.5 atü (lt. D 193/1). Nach einer Originalaufschrift 1943 1.9 atü. Gegen Ende des Krieges wurde bei vielen Fahrzeugen der Reifenluftdruck erhöht, um einen geringeren Verschleiß und eine höhere Nutzlast zu erzielen. Laut D 634/1, Luftbereifung der Kraftfahrzeuge und Anhänger, hatte der Reifen 3,50 x 19 bei 1,9 atü Luftdruck eine Tragfähigkeit von 225 kg, wobei für nicht ausgenutzte Tragfähigkeit eine Luftdruckabsenkung um 0,1 at für je 15 kg zulässig ist.
Die ersten Räder hatten Preßstofflager, einen Lochkreisdurchmesser von 112 mm und eine Einpreßtiefe von 0 mm. Die endgültige Ausführung, ab Anfang 1942, hatte Kegelrollenlager, einen Lochkreisdurchmesser von 100 mm und eine Einpreßtiefe von 36 mm.
9. Vergleich der Speichenformen
Um die Standfestigkeit zu vergrößern wurden die Räder auch „verkehrt“ montiert. Dies verbreiterte die Spur um 144mm.
10. Räder des Infanteriekarren If.8 und deren sonstige Verwendung
Die Räder wurden sicher auch bei folgenden Fahrzeugen verwendet:
Gerät: | Quelle: |
8.8cm Rak.W.43 Puppchen | Wehrtechn. Studiensammlung Koblenz Field Rocket Equipment AN 1062 |
Sd.Anh 32/3 f. s.Pz.B 41 | Waffen Revue 58 1716-100-1 |
Pionierhandkarren Pf 22 | D 569 v. 15.10.42 |
2cm Gebirgsflak 38 | Waffen Revue 37 1717-100-10 |
Krad -Anhänger | L.Dv-T.g. 5207 |
Zubehörkasten
Je 4 Karren gab es einen Zubehörkasten:
1 Zubehörkasten nach Anlage J 2065 mit
- Handluftpumpe
- Druckluftmesser
- Büchse m. Reifenflickzeug
- Aufzieheisen
Rahmen
1. Kastengestell aus Stahlrohr Ausführung A und B
Kastengestell aus Stahlrohr erste Ausführung
An der Unterseite vorn rechts u. links ein Rohrbogen als Stütze,ein senkrechtes Verstärkungsblech über der Deichselmuffe welches bei den ersten Karren noch mit einem aufgeschweißten Abdeckblech versehen war, Verstärkungsblech an der Deichselaufnahme unten, Lager für Schwingschenkel angeschweißt. Das Gegenlager für den Anschlag war ein Pressstoffplättchen. Der Kasten ist stumpf zusammengeschweißt. An den Seitenwänden und am Boden waren Holzleisten zum Schutz von Ladung und Kastenblech angebracht. In den Ecken hat der Boden Wasserabflusslöcher. Am Kastengestell war links hinten eine kreisförmige Blechplatte aufgeschweißt auf der mit drei Schrauben ein Rückstrahler befestigt war.
bcd 938 1941 | |
Das Foto zeigt einen If.8 Ausführung A. | |
Mit den ersten Rädern mit Preßstofflager, einem Lochkreisdurchmesser von 112 mm und einer Einpreßtiefe von 0 mm. |
Verstärkungsblech an der Deichselaufnahme unten | |
senkrechtes Verstärkungsblech und ohne aufgeschweißtem Abdeckblech | |
Ansicht von unten Ausführung A und B | |
If.8 Ausführung B |
Kastengestell aus Stahlrohr zweite Ausführung vereinfacht
Arbeitstitel: Ausführung D
Das Kastengestell ist vereinfacht. Die beiden senkrechtem Rohre vorne und hinten sowie die Federaufhängung sind geblieben, während die seitlichen Rohre sowie das mittige kurze Rohr vorn wegfielen. Die Rohrbögen als Stützen sind weggefallen ebenfalls das senkrechte Verstärkungsblech über der Muffe und teilweise das Verstärkungsblech an der Deichselaufnahme unten. Die Lager für Schwingschenkel sind angeschweißt. Das Gegenlager für den Anschlag war ein Pressstoffplättchen. Der Kasten ist stumpf zusammengeschweißt. An den Seitenwänden waren Holzleisten zum Schutz von Ladung und Kastenblech angebracht. Die Holzleisten am Boden dürften weggefallen sein. Der obere Rahmen war mit dem Kasten an den vier Eckpunkten mit einem Verstärkungswinkeln befestigt. In den Ecken hat der Boden Wasserabflusslöcher. An dem Kasten war hinten links waagrecht ein U-förmiger Bügel für einen Rückstrahler befestigt. Es dürfte sich dabei um eine Übergangsform von Kastengestell zu Karren ohne Kastengestell gehandelt haben.
Vier solcher Karren sind bisher bekannt, nur von zweien sind Fertigungskennzeichen, Seriennummer und Baujahr bekannt. ( apj; 190, 1943; Temper-Gießerei & Fittingsfabrik Ernst Erbe AG, Warthenau und cku 3156, 1943; BMW Eisenach) Die Naben eines Karrens stammen aus 1942. Alle drei hatten aber eine gelbe Lackierung. Daraus kann man schließen, dass sie nach März 1943 produziert worden sind.
2. ohne Kastengestell
Kasten mit verstärkten Ausschnitten
Arbeitstitel: Ausführung E
Bei diesem Modell kamen die an der Unterseite vorn rechts u. links angebrachten Rohrbogen als Stütze sowie das senkrechte Verstärkungsblech über der Muffe in Fortfall. Der Kasten ist nicht mehr stumpf zusammengeschweiß, sondern Seitenwände und Boden haben einen 15mm breiten Falz mit dem die Teile zusammengescheißt sind. An den Seitenwänden waren Holzleisten zum Schutz von Ladung und Kastenblech angebracht. Zum Schutz des Bodens war ein Holzrost eingelegt. An der Hinterwand war links ein Bügel aufgeschweißt an dem mit einer zentral angeordneten Schraube ein Rückstrahler angebracht war.
Kasten mit Längssicken
Kasten mit Längs- und Quersicken
Arbeitstitel: Ausführung G
leiterförmig. Diese Modelle waren mit Federbeinen oder mit Drehstab gefedert und teilweise mit Holzrädern ausgerüstet. Sie hatten keinen Holzinnenrost sondern Sicken im Boden und in den Seitenwänden. Die kurze Deichsel war nicht mit Spannverschlüssen sondern mit Federstahlklammern befestigt. Bisher trat diese Kastenform sowohl bei mit Federtopf u. Schwingschenkel gefederte, als auch mit Drehstab gefederten Achsen auf.
Sonderausführung für 2-spännigen Zug
Arbeitstitel: Ausführung I
Das einzige bisher bekannte Foto von einem 2-spännig zu fahrenden If 8 zeigt einen Karren mit Kastengestell, Räder KPZ Q2210 mit Preßstofflager und Lochkreis 112mm. Diese Merkmale lassen auf das Erzeugungsjahr 1941 schließen.
Des weiteren sind dem Autor drei Karren (Kasten mit verstärkten Ausschnitten) bekannt, die für den 2-spännigen Betrieb eingerichtet sind. Vom Mittelrohr zweigen nach vorn zwei nach außen gebogene Rohre ab, auf denen je ein Blechhaken zum Einhängen eines Ortscheits befestigt ist. Diese Rohre sind mit 2 leicht schrägen Streben am Rahmen abgestützt. Einer dieser Karren hat auch andere Räder (Einpreßtiefe 0). Die beiden anderen haben als Fertigungskennzeichen qym 44, und Seriennummer 241, sowie gym 404 44. Es dürfte sich bei diesem Typ ebenfalls um eine Serienfertigung gehandelt haben. Für diesen Karren muß es eine eigene Deichsel gegeben haben. Leider fehlen Unterlagen über diese Deichsel.
Der Abstand der beiden Haken zum Einhängen der Ortscheite voneinander beträgt 102 cm.